Soziale Stadt im Stadtteil Stockerhut

Ziele und Zwecke der Planung

Mit dem Städtebauförderungsprogramm "Stadt- und Ortsteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die soziale Stadt" unterstützten Bund und Länder zwischen 1999 und 2019 die Stabilisierung und Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadt- und Ortsteile. Städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, in die Infrastrukturausstattung und in die Qualität des Wohnens sorgten für mehr Generationengerechtigkeit sowie Familienfreundlichkeit im Quartier und verbesserten die Chancen der dort Lebenden auf Teilhabe und Integration. Ziel war, vor allem lebendige Nachbarschaften zu fördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.

Schon im Dezember 1999 wurde die Stadt Weiden i.d.OPf. mit dem Wohnquartier Stockerhut in dieses Bund-Länder-Förderprogramm aufgenommen. Dieses Programm hatte neben der baulichen und städtebaulichen Erneuerung auch die Gemeinwesenarbeit, das soziale Umfeld, eine umfassende Beteiligung sowie mehr Teilhabe-, Ausbildungs- und Beschäftigungschancen der Bewohner zum Ziel. Das Zusammenspiel aller denkbaren Akteure und Programme wurde in einem Integrierten Handlungskonzept (IHK) zusammengefasst. Zur Prozesssteuerung und Begleitung wurde eine Projektgruppe mit Vertretern aus Stadtplanungsamt, Kämmerei, Sozialamt, Jugendamt, Stadtentwicklung, Statistik und Projektmanager eingerichtet. Außerdem wurde ein Quartiersmanagement installiert und ein Quartiersbeirat gewählt.

Zur städtebaulichen Zielsetzung wurde im Jahr 2000/2001 ein zweiphasiger Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgelobt, an dem sich ca. 150 Teilnehmer aus ganz Europa beteiligten. Der 1. Preis ging an Architekt Sebastian Franzius aus Hamburg, der daraufhin mit der Erarbeitung eines Bebauungsplanes mit integriertem Grünordnungsplan sowie der Städtebaulichen Rahmenplanung beauftragt wurde.

Die Auftaktveranstaltung mit breiter Öffentlichkeit fand am 02. März 2001 statt. Hierbei wurde neben den Wettbewerbsergebnissen auch die eigens konzipierte Ausstellung "Stockerhut Gestern – Heute - Morgen“ präsentiert, die in der gesamten Stadtbevölkerung wie auch darüber hinaus große Beachtung fand. Stadtteil-Ausstellung und Wettbewerb wurden in einer gemeinsamen Broschüre „Ein Stadtteil verändert sein Gesicht“ dokumentiert.

Zwischen 2001 und 2010 erfolgten insbesondere folgende baulichen Maßnahmen:

  • Abbruch einzelner Wohnblöcke und Entsiegelung der privaten Freiflächen
  • Umgestaltung der öffentlichen Straßen und Schaffung öffentlicher Parkplätze
  • Bau der Neuen Mitte (Stockerhutpark) mit Stadtteilzentrum
  • Umfassende Sanierung des Wohnungsbestandes und Schaffung von Mieter- und Gemeinschaftsgärten sowie einem engmaschigen Fußwegenetz

Im Rahmen des "Gemeinwesenkonzeptes" wurden durch das Quartiers- und das Projektmanagement vielfältige Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt, die das "Miteinander" und das gegenseitige Verständnis stärkten, unter anderem:

  • Kunst als Medium z. B. Kunstgenuss bis Mitternacht, Fotographie Camera obscura
  • Kinder- und Jugenddisco, Spielwagen
  • Erzählcafé
  • Außenaktionen z. B. Spiel- und Lebensräume gestalten und beleben
  • Mietergärten erstellen
  • Flohmärkte, Basare, Baumfeste
  • Treffs, z. B. Tischtennistreff, Treff muslimischer Frauen, Frauenfrühstück, Offener Spieletreff
  • Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen, benachteiligte Jugendliche, Existenzgründer-Seminar
  • Sprachförderung Deutschkurse
  • Qualifizierung von Ehrenamtlichen, Multiplikatoren, Vernetzung der Einrichtungen
  • Stadtteilzeitung

Mit diesen Maßnahmen wurden im Gebiet deutlich wahrnehmbare Verbesserungen im Sinne der Sanierungsziele erreicht. Besonders in den Bereichen Wohnen, Verkehr, Freiflächen und Grünanlagen konnten im Wohngebiet Stockerhut dadurch umfassende Verbesserungen erzielt werden. Dies bestätigte auch eine Zwischenevaluation des BASIS-Instituts für soziale Planung, Beratung und Gestaltung GmbH, Michael John, Bamberg.

Lage im Stadtgebiet

Der Stadtteil Stockerhut liegt im Westen der Stadt Weiden i.d.OPf. im südlich vom Berufsschulzentrum und östlich von der Kaserne. Das Plangebiet wird wie folgt begrenzt:

  • im Norden durch die südliche Seite der Königsberger Straße
  • im Osten durch die westliche Seite des Stockerhutweges
  • im Süden durch die nördliche Seite der Breslauer Straße
  • im Westen durch die östliche Spange der Straße "Am Stockerhutpark"

Zeitliche Meilensteine

Jahr

Gegenstand


2000

  • Ideen- und Realisierungswettbewerb

März 2001

  • Auftaktveranstaltung


Februar 2005

  • Neubenennung der Neuen Mitte in "Am Stockerhutpark" und weitere Straßenumbenennungen

März 2005

  • Erscheinen der Dokumentation "Ein Stadtteil verändert sein Gesicht" und der Broschüre "Rahmenplan"

September 2005

  • Spatenstich für den Stockerhutpark mit dem Stadtteilzentrum

Mai 2008

  • Baumpflanzaktion der Alleebäume

2011

  • Zwischenevaluierung

2013

  • Abschluss des Projekts

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