Weidener Sagen

Der Geisterhund in der Mooslohe

Am Rand der Mooslohe liegt der Waldbauernhof, auch "Moosöd" genannt. Von da geht ein Weg über Meerbodenreuth nach Parkstein. Weil Not am Mann war, hatten einmal ein paar Arbeiter im Waldhäusl beim Kartoffelgraben ausgeholfen. Dafür bekamen sie eine schöne Brotzeit, und wie es halt so geht, waren sie ins Plaudern gekommen. Es war reichlich spät als sie sich auf den Weg machten. Das Glöcklein oben auf dem Dachreiter hatte schon längst zum Abendgebet geläutet, und die Dämmerung brach herein. Um die Bäume herum webten graue Nebelfetzen, und durch die Luft roch man noch Kartoffelfeuer. "Wie lang das heut dauert," sagte der eine, "bis wir zum Merklbauern kommen!" Plötzlich fängt der Boden zu schwanken an, und blaue Lichter tanzen über dem Moor. Die Leute kennen die Gegend nicht mehr. "Wir werden doch nicht auf dem Schinderbühl sein?", meint der eine. Es läuft ihnen kalt über den Buckel, denn da soll es umgehen. Und da steht er auch schon vor ihnen, der "Geisterhund": rot, die Haare gesträubt und mit den Augen wie glühende Kohlen. Keiner wagt sich mehr zu rühren oder ein Wörtlein zu sagen. Lautlos, wie er gekommen, verschwindet er wieder zwischen den Büschen. Die Arbeiter sausen davon wie die Wilden. Schweißtriefend kommen sie beim Merklbauern an, aber heut mögen sie nimmer einkehren, sie haben genug.

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